Gänsehaut pur! Das Museum zur Tschernobylkatastrophe

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Während meiner 4 tägigen Tour durch das Sperrgebiet der Tschernobylkatastrophe, war der Besuch des Gedenkkomplexes „Star Wormwood“ eines der ergreifendsten Erlebnisse. Das Denkmal „Der Wermut Star“ in Chernobyl Stadt erinnert an alle verlorenen Dörfer als Folge des Reaktorunfalls 1986 und der Besuch des Museums war so bewegend, dass ich eine Gänsehaut bekommen habe. Warum das so war, werde ich dir in meinem Erfahrungsbericht genau schildern, vorab bekommst du noch ein paar Hintergrundinformationen zu dem Denkmal mit der trompetenden Engelsskulptur, der Allee aus Ortsschildern und dem Museum.

Eine Allee aus Ortsschildern der Dörfer, die wegen dem Tschernobylunglück evakuiert werden mussten.
Eine Allee aus Ortsschildern der Dörfer, die wegen dem Tschernobylunglück evakuiert werden mussten.

Der Gedenkkomplex „Star Wormwood“ zur Tschernobylkatastrophe

Im Jahr 2011, zum 25. Jahrestag der Tschernobylkatastrophe, wurde in der Stadt Tschernobyl ein Gedenkkomplexmit dem Namen „Star Wormwood“ (deutsch: Wermutstern) eröffnet. Es befindet sich im historischen Zentrum von Tschernobyl. Zuvor befanden sich auf dem Gelände dieses kompletten Gedenkkomplexes verlassene Häuser, die für die Errichtung abgerissen wurden. Das Projekt wurde von dem Künstler Anatoly Vasilievich Gaydamak, der auch für seine künstlerische Gestaltung des Nationalen Tschernobyl-Museums in Kiew bekannt ist geleitet.

Das Museum im Gedenkkomplez "Star Wormwood" in Tschernobyl
Das Museum im Gedenkkomplez „Star Wormwood“ in Tschernobyl

Das Denkmal mit der trompetenden Engelsskulptur

Diese riesige Metallskulptur wurde von Anatoly Haidamaka entworfen. Das Denkmal wurde als Hommage an diejenigen entworfen, die während der Katastrophe ihr Leben gaben. Der Trompetenengel wurde aufgrund der folgenden Bibelstelle aus Offenbarung 8: 10-11 ausgewählt:

„Und der dritte Engel ertönte, und es fiel ein großer Stern vom Himmel, der wie eine Lampe brannte… der Name des Sterns heißt Wermut; und der dritte Teil des Wassers wurde Wermut; und viele Männer starben an den Wassern, weil sie bitter gemacht wurden. “

Der Dritte Engel - eine trompetende Engelsskulptur nach der Bibelstelle aus Offenbarung 8: 10-11 bei der Gedenkstätte "Star Wormwood" in Tschernobyl
Der Dritte Engel – eine trompetende Engelsskulptur nach der Bibelstelle aus Offenbarung 8: 10-11 bei der Gedenkstätte „Star Wormwood“ in Tschernobyl

Eine mit Ortsschildern gesäumte Allee

Neben der trompetenden Engelsskulptur beginnt eine Allee die mit den Ortsschildern gesäumt ist. Jedes dieser Ortsschilder steht für ein verlassenes Dorf innerhalb der Sperrzone. Aufgrund der Tschernobylkatastrophe wurden 162 Siedlungen evakuiert. Es ist wirklich bestürzend zu sehen, wie viele Dörfer von der Katastrophe in Tschernobyl betroffen sind. Mit diesem Unglück haben sich auch viele Leben für immer verändert…

Aufreihung der Ortsschilder der verlassenen Dörfer in Tschernobyl beim "Star Wormwood"
Aufreihung der Ortsschilder der verlassenen Dörfer in Tschernobyl beim „Star Wormwood“

Das Museum über die Tschernobylkatastrophe

Zum Gedenkkomplex „Wermutstern“ gehört auch ein Museum. Das Gebäude wurde bereits 1977 erbaut und vielseitig genutzt. Inzwischen dient es als Museum, das einen sehr ergreifenden Einblick in die Katastrophe von Chernobyl bietet. Das Museum ist nicht besonders groß, aber der Besuch lohnt sich dennoch. Im Eingangsbereich hängen Gemälde / Interpretationen verschiedener Künstler zur Katastrophe von Tschernobyl. Im nächsten Raum, hängen Fotografien, die meines Wissens nach weitgehend von dem Fotografen Igor Kostin stammen. Diese Dokumentieren das Unglück. Des Weiteren gibt es eine Tonbandaufnahme des Notrufs und viele Gegenstände die aus dem Sperrgebiet zu Demonstrationszwecken gesammelt wurden.

Bilder der Tschernobylkatastrophe
Bilder der Tschernobylkatastrophe

Der Fotograf Igor Kostin

Im Zuge meiner Fototour durch Tschernobyl habe ich mich sehr stark mit der ganzen Thematik auseinander gesetzt. Aus diesem Grund möchte ich hier auch auf den Fotografen Igor Kostin, der 1936 in der Urkaine geboren ist und die komplette Tschernobylkatastrophe dokumentiert hat und von dem die (meisten?) Aufnahmen im Museum stammen eingehen.

Die Dokumentation von Tschernobyl gilt als sein Lebensthema, seit er am 26. April 1986 das erste und einzige Foto des explodierten Reaktors schoss. Eine heikle Sache – er setzte sich dabei nicht nur selbst unwissentlich der enormen Strahlung aus, sondern auch seine Kameras hatten mit der Strahlung zu kämpfen und funktionierten nicht mehr richtig. Heraus kam eine grobkörnige Aufnahme, die von der Strahlung fast unkenntlich gemacht wurde – aber es ist das einzige Bild von dem Unglück.

In den Monaten und Folgejahren nach der Reaktorexplosion reiste er immer wieder in das Gebiet um die Folgen des Super-GAUs zu fotografieren. Seine Bilder zeigen das verheerende Ausmaß des Unglücks… Zerstörung, Missbildungen und Tod! Sie zeigen die Arbeit der Liquidatoren, die den atomaren Müll entsorgen, die improvisierten Schutzanzüge aus Bleiplatten und sie zeigen ebenfalls Aufnahmen der klaffende Wunden, Entstellungen und Missbildungen. Auf seinen Fotoreisen wurde Igor Kostin selbst verstrahlt und ist regelmäßig in ärztlicher Behandlung.

Eine einzigartige Auswahl seiner Aufnahmen, kannst du in ebendiesem Museum bestaunen.

Das Museum über die Tschernobylkatastrophe in Tschernobyl
Das Museum über die Katastrophe in Tschernobyl

Gänsehaut beim Museumsbesuch über die Tschernobylkatastrophe

Inzwischen kannst du dir wahrscheinlich ansatzweise denken, warum ich bei meinem Museumsbesuch in Tschernobyl eine Gänsehaut bekommen habe. Ich möchte dir den Museumsbesuch aber genauer schildern.

Gemälde über das Disaster in Chernobyl

Nachdem wir bereits draußen das Denkmal des Dritten Engels und die Schilderallee besichtigt und fotografiert haben, sind wir in das Museum gegangen. Im Eingangsbereich hängen Gemälde von Künstlern, die das Tschernobylunglück aus ihrer Sichtweise darstellen. Eine sehr berührende Sammlung von Bildern, für die man sich Zeit nehmen sollte.

Gemälde zeigen die Tschernobylkatastrophe aus der Sicht der Künstler. Im Tschernobylmuseum "Star Wormwood"
Gemälde zeigen die Tschernobylkatastrophe aus der Sicht der Künstler. Im Tschernobylmuseum „Star Wormwood“

Während ich diese Bilder betrachtet habe, nahm ich leise Musik wahr. Habe ich etwa vergessen meinen MP3-Player auszumachen? Nein, aber das Lied habe ich auch auf meinen MP3-Player. Es ist Lux Aeterna von Clint Mansell*. Die Melodie unterstreicht die Dramatik der Gemälde… ein leichter Schauer läuft mit den Rücken hinunter, als ich die Bilder weiter betrachte. Die Kombination aus der Musik und den Bildern, geht mir einfach unter die Haut.

Gemälde der Tschernobylkatastrophe
Das Bild hat es mir besonders angetan.

Falls du das Stück beim Weiterlesen und Betrachten der Bilder hören möchtest, füge ich dir hier den Link zum YouTube Video ein:

Lux Aeterna By Clint Mansell

Der Notruf in der Unglücksnacht

Während ich noch die Bilder betrachte, der Musik lausche und mich gedanklich in die Kunstwerke hineinversetze höre ich eine Stimme. Sie ist panisch und stammt von einer Aufzeichnung. Ich folge der Stimme und gehe in den Nebenraum. Hier wird gerade ein Video abgespielt, das die Tonbandaufnahme des Notrufs beinhaltet. Die Stimme ist verzweifelt und erklärt die Situation des Unglücks und bittet um Hilfe. Das geht wirklich durch und durch. Erneut bekomme ich Gänsehaut und mir läuft ein kalter Schauer den Rücken hinunter…

Die Fotografien der Tschernobylkatastrophe

Der Raum ist voll mit Fotografien über die Katastrophe in Tschernobyl, die Aufräumarbeiten und alles was mit der Thematik verbunden ist. Sie zeigen, die Schutzanzüge mit denen die verstrahlten Brocken vom Dach entfernt wurden. Sie zeigen die Evakuierung und Löscharbeiten. Aber Sie zeigen auch viele Emotionen. Trauer und Verzweiflung. Beim Betrachten der Bilder, wird einem das Ausmaß dieses Super-GAUs wirklich noch mehr bewusst.

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