Heute berichte ich von der Mate Tradition aus Argentinien. Wobei der Matetee, auch Yerba Mate nicht nur in Argentinien, sondern auch in Uruguay, Paraguay und teilen Chiles und Bolivien viele Anhänger hat. Auch in Brasilien wird er unter dem Namen Erva Mate verkauft und als Chimarrao getrunken. Es handelt sich hierbei um ein Aufgussgetränk aus den kleingeschnittenen und getrockneten Blättern des Mate-Strauchs.
Seitdem ich in Argentinien war, ist der morgendliche Matetee aus meinem Tagesablauf integriert. Ich mag die Gemütlichkeit des Mate trinkens und ähnlich wie Kaffee, enthält er ebenfalls Koffein und macht fit für den Tag.
Der Mate wurde von den Ureinwohnern Lateinamerikas getrunken. Das Wort stammt von dem Quechua-Wort „mati“ ab, welches das Trinkgefäß (eine ausgehöhlte Kalebasse) bezeichnet. In den spanischsprachigen Ländern wird der Matetee als yerba Mate oder hierba Mate (Heilkraut) bezeichnet. Ende des 16. Jahrhunderts berichtete bereits der spanische Konquistador von einem aufmunternden Getränk der Indios. Im folgenden Jahrhundert wurde das heutige Paraquay von den Jesuiten besiedelt und diese begannen mit dem systematischen Anbau des Mate-Strauchs. Sie hatten bis zu ihrer Vertreibung im 18. Jahrhundert das Handelsmonopol in ganz Lateinamerika.
Mate (Ilex paraguarensis) ist ein immergrüner Baum, der wildwachsend sechs bis 14 Meter hoch werden kann. Um die Ernte der Blätter zu erleichtern wird er beim Anbau niedriger gehalten. Heimisch ist er in Brasilien, Paraguay und Uruguay.
Die Blätter der Pflanze sind ledrig hart und am Rand stachelig gezähnt. Sie werden sechs bis 20 Zentimeter lang und drei bis neun Zentimeter breit. Zahlreiche weiße Blüten wachsen in Büscheln aus den Blattachseln und in der Fruchtzeit trägt die Pflanze große, runde und rote Steinfrüchte.
Der Mate Tee wurde bereits vor der Kolonialisierung von den Ureinwohnern Südamerikas getrunken. Im Umfeld der traditionellen Anbaugebiete im Süden Brasiliens, Paraguay, Argentinien, Uruguay, in Teilen Chiles und im bolivianischen Gran Chaco trinkt die Mehrheit der Bevölkerung regelmäßig Mate bzw. Chimarrao. Lt. Wikipedia trinken in Argentinien 80% der Bevölkerung mindestens einmal pro Woche Mate und der Jahreskonsum betrug 2011 6,8 Kilo pro Kopf.
In den anderen Ländern konnte sich der Mate jedoch nicht durchsetzen, weshalb die Produktion vermehrt dem Eigenbedarf dient. Ausnahmen stellen Syrien, der Libanon und die Kanarischen Inseln dar.
In Südamerika werden ebenfalls auch andere Aufgussgetränke als Mate bezeichnet. Beispielsweise gibt es in Bolivien und Peru auch Mate de Coca, der aus den Blättern des Cocastrauchs zubereitet wird. Hier werden generell Aufgüsse aus Pflanzen als Mate bezeichnet.
Matetee wird aus den zweijährigen Blättern des Matestrauchs hergestellt. Die Ernte erfolgt im südamerikanischen Winter. Es wird zwischen grünen Mate (Taragin) und gerösteten Mate (Chá Mate) unterschieden. Die Röstung erfolgt in Drahttrommeln über einem Feuer und es werden die Blätter, Blattstiele und Blütenstiele verwendet. Hierdurch wird die Fermentation gestoppt, die Farbe bleibt erhalten und es entsteht das für den Matetee charakteristische Aroma. Der grüne Mate dagegen wird bei ca. 50 bis 60° C einen Monat fermentiert und dann für eine Minute auf 400° C erhitzt. Beide Sorten werden anschließend auf eine Restfeuchte von 8 bis 9 % getrocknet.
Abhängig von der Region wird der Matetee zu unterschiedlichen Granularitäten verarbeitet und konsumiert. Während in Brasilien der Matetee vor allem fein mit stark aromatischen Geschmack getrunken wird, ist wird er in Argentinien grob und mit leichterem Aroma konsumiert.
Die Jahresproduktion Südamerikas liegt bei 300.000 Tonnen. Hiervon stammen alleine 250.000 Tonnen aus Argentinien (Stand 2010).
Das Getränk wird aus dem Endteil eines ausgehöhlten Flaschenkürbis getrunken. Hierzu wird der Kürbis (spanisch: calabaza) quer zu seiner Achse geteilt, ausgehöhlt und getrocknet. Der Kürbis muss vor dem ersten Trinken behandelt werden, was ich nachfolgend noch erkläre. Es gibt auch Mategefäße aus gedrechseltem Holz, aus Metall, aus Horn, aus Plastik und aus Porzellan.
Zum Trinken benutzt man eine Bombilla (portugiesisch: Bomba). Dies ist ein Trinkhalm aus Metall, der am unteren Ende ein Sieb hat. Dieser Sieb verhindert das Ansaugen der Teepartikel beim Trinken.
Das Trinkgefäß wird etwa zur Hälfte mit dem „yerba“ (dem Matekraut) gefüllt. Danach wird die Öffnung des Trinkgefäßes mit der Hand verschlossen, umgedreht und leicht geschüttelt. Hierbei wird das Teekraut etwas sortiert und die groben Teile vom feinen Pulver getrennt. Daraufhin wird die yerba etwas angefeuchtet und entlang des Mategefäßes angedrückt, sodass die bombilla (Trinkhalm) hineingestellt werden kann.
Aufgegossen wird nun mit 70 – 95°C heißem Wasser. Die Temperatur variiert nach Regionen und Geschmack. In Südamerika findet man oftmals auch Wasserkocher, bei denen die Temperatur passend eingestellt werden kann.
Der Mate kann nach belieben mit Zucker oder Stevia gesüßt werden (mate dulce = süßer Matetee). Den ungesüßten Mate bezeichnet man als mate amargo (bitterer Matetee).
Der Aufguss wird viele Male wiederholt. Hierzu wird das Wasser in Thermoflaschen heiß gehalten. Das yerba gilt als aufgebraucht, wenn sich beim Aufgießen keine Bläschen mehr bilden und einzelne Mateblätter oben schwimmen.
Üblicherweise wird Matetee im Kreis von Freunden getrunken. Einem Gast Matetee anzubietet ist ein Zeichen der Gastfreundschaft. Ich wurde bei meiner Reise durch Argentinien oftmals zum Matetrinken eingeladen und habe diese Gastfreundschaft sehr genossen. Oftmals wird sich auch in Parks oder an öffentlichen Plätzen zum gemeinsamen Matetrinken getroffen. Der Gastgeber trinkt für gewöhnlich den ersten Aufguss, da dieser am bittersten ist und für den Gast nicht zumutbar ist.
Die Person, die den Mate zubereitet, gießt auch jedes mal neu auf. Der Matetee wird dann herumgereicht und von jedem Trinker ausgetrunken und dann zurückgereicht.
Den Mate kann man auch mit diversen Kräutern verfeinern. Hierzu eignet sich besonders Minze oder Zitronenmelisse. Mir persönlich schmeckt es auch gut mit Thymian. Von einem argentinischen Freund habe ich auch den Tipp bekommen Ingwer mit in die Kalebasse zu geben. Diese Variante schmeckt mir auch sehr gut.
Den Mate gibt es natürlich auch als konventionellen Tee. Oftmals wird dieser in Teebeuteln verkauft (mate cocido = gekochter Mate). Er wird auch gerne mit etwas Milch getrunken.
Mate kann auch kalt aufgegossen werden. Dies nennt sich dann terere. Hierzu wird Limonensaft oder auch Fruchtsaft mit Wasser gemischt und eisgekühlt aufgegossen. Ich habe jedoch gehört, dass dies für den Magen teilweise nicht so gut verträglich sei. Geschmacklich finde ich die Variante des „mate terere“ jedoch auch sehr lecker.
Es gibt sogar alkoholische Varianten des Mate. Hier wird der Mate mit Rum oder Cachaca als grogue de mate getrunken. Diese Variante des Mate habe selbst ich, als großer Matetee-Fan, jedoch noch nicht probiert.
Vor der ersten Benutzung muss die Kalebasse behandelt werden, damit sich die Bitterstoffe aus dem Kürbis lösen. Dafür schabt man das Innere der Mate-Kalebasse mit dem Bombilla (Trinkhalm) vorsichtig aus. Daraufhin wird die Mate-Kalebasse mit dem yerba gefüllt und mit heißem Wasser aufgegossen. Das ganze muss dann mindestens 24 Stunden stehen. Da das Holz des Kürbis das Wasser aufnimmt, sollte ab und an etwas Wasser nachgefüllt werden. Nach ein bis zwei Tagen wird das Mategefäß dann geleert und in die Sonne gestellt, bis es komplett getrocknet ist. Nach dieser Vorbehandlung kann die Kalebasse genutzt werden.
Das Trinken von Mate hat viele positive Effekte für den Körper.
In der südamerikanischen Volksmedizin werden dem Mate noch weitere Heilkräfte zugeschrieben, die jedoch nicht wissenschaftlich belegt sind. Die Heilpflanze soll zur Magenstärkung, gegen Rheuma, Arteriosklerose, Depressionen und Vorbeugung von Fieber und Infektionen angewendet werden. Der Matestrauch gilt als natürliches Schlankheitsmittel, weil er sowohl Hunger als auch Durst stillen soll.
Wenn man zu viel Mate trinkt, kann man Unruhe und Magenschmerzen entwickeln. Bei mir hat es teilweise schon zu schlaflosen Nächten geführt, wenn ich zu spät noch Mate getrunken habe. Ich bin bei Koffein allerdings allgemein empfindlich.
Im Zusammenhang mit Mate-Tee wird ein erhöhtes Risiko für Krebs in der Mundhöhle und der Speiseröhre diskutiert. Hier ist jedoch unklar, ob es an der hohen Trinktemperatur oder am Gehalt der polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK) liegt. PAK entstehen beim trocknen der Blätter und beim Rösten über dem Feuer. Am wenigsten PAK enthält der ungeröstete, grüne Matetee.
Des Weiteren wurden besonders in der Vergangenheit öfters schädliche Pflanzenschutzmittel wie Anthrachinon in Matetees nachgewiesen. Hier sollen die Standards inzwischen verbessert sein, aber in vielen Proben sind noch immer geringe Mengen der schädlichen Stoffe nachweisbar.
Hier gibt es Studien in beide Richtungen. Es heißt auf der einen Seite, dass ein zu hoher Konsum von Mate Tee Speiseröhren, Lungen- und Blasenkrebs auslösen könne. Kritiker weisen allerdings daraufhin, dass die Studie nichts über die Sorten aussage und die schädliche Dosis weit über dem normalen Konsum liegen würde.
Andere Studien belegen das Gegenteil – Mate soll die krebserregenden Zellen mindern. Die Stoffe des Mate-Tees sollen den Entzündungsprozess hemmen, der verantwortlich für das Wachstum der Krebszellen sei.
Ich kaufe meinen Mate-Tee online bei Amazon*. Hier gibt es eine große Auswahl der unterschiedlichen Mate Tees und ich kann diese miteinander kombinieren und Versandkosten sparen. Nachfolgend verlinke ich dir meine Lieblingsmatetees.
Auch hier verweise ich auf Amazon* und verlinke dir ein paar meiner Lieblingsartikel.
Matetee sollte stets kühl und trocken gelagert werden. Schütze die Blätter ebenfalls vor Aromaeinflüssen wie Kaffee oder Gewürzen. Am besten eignet sich ein Behälter aus Metall, Glas oder Porzellan, der luftdicht verschließbar ist. Da ich meist mehrere Mateteesorten offen habe, verschließe ich die Originalverpackung meist einfach nur mit einem Klipp und habe aber auch damit gute Erfahrungen gemacht. Allerdings trinke ich täglich Mate und er ist bei mir recht schnell aufgebraucht.
Auch wenn es ähnlich klingt ist es nicht das selbe! Wie du bereits aus meinem Artikel erfahren hast, wird der Mate Tee in Südamerika angebaut und aus den zerkleinerten Blättern des Matebaums Ilex paraguariensis hergestellt. Matcha Tee dagegen ist pulverisierter grüner Tee, der aus Japan kommt und aus der Pflanze Camellia sinensis gewonnen wird. Beide Pflanzen unterscheiden sich in der Botanik, Herkunft, Aussehen, Geschmack und Wirkung. Jedoch werden beiden Pflanzen gesundheitliche Vorteile zugeschrieben.
Für mich ist der tägliche Mate aus dem Tagesablauf nicht mehr wegzudenken. Am morgen nach dem Aufstehen nehme ich mir gerne eine halbe Stunde Zeit um gemütlich meinen Mate-Tee zu genießen. Ich liebe diesen langsamen Start in den Tag und brauche es um Energie für den Tag zu sammeln. Schon öfters habe ich gesagt, ohne meinen Mate kann ich nicht leben – sowie es vielen Leuten mit dem Kaffee geht. Durch das mehrmalige Aufgießen des Mate, muss man sich einfach Zeit nehmen und mir tut es gut, so langsam in den Tag zu Starten.
Auch beim Arbeiten an meinen Blogbeiträgen ist das Trinken von Mate oftmals eine Hilfe. Während ich über den nächsten Satzbau nachdenke, nehme ich einen Schluck Mate und denke in Ruhe darüber nach. Er fördert ja auch die Konzentration und ist somit ein perfekter Begleiter fürs Arbeiten. Der bittere Geschmack des Mate ist nicht jedermanns Sache, wenn du jedoch gerne Kräutertees magst, könnte auch Matetee für dich eine interessante Kaffee-Alternative darstellen. Auf meinen Reisen trinke ich kaum noch Kaffee, sonder nur noch Mate.
Wenn ich wieder nach Südamerika reise, werde ich definitiv eines der Mate-Anbaugebiete besuchen und mir ebenfalls die Produktion zeigen lassen. Ich hoffe, dass es hier entsprechende Angebote gibt, da ich total neugierig auf den Produktionsprozess bin.
Nun hoffe ich, dass ich dir alle Fragen zum Mate-Tee beantworten konnte und freue mich schon riesig auf Kommentare.
Die mit Sternchen (*) gekennzeichneten Links sind sogenannte Affiliate–Links. Wenn Du auf so einen Affiliate–Link klickst und über diesen Link einkaufst, bekomme ich von dem betreffenden Online-Shop oder Anbieter eine Provision. Für Dich verändert sich der Preis nicht.
Shortcode
4 Comments
Hallo Jenny,
ein sehr interessanter und informativer Artikel über das Mate-Trinken.
Man bekommt richtig Lust ihn auszuprobieren.
Da du die Bezugsquellen der einzelnen Utensilien super verlinkt hast, kann man ein schönes Geschenk für einen Teetrinker zusammenstellen- Danke hierfür
Hallo Rosi,
vielen lieben Dank für deinen Kommentar.
Natürlich ist Mate das perfekte Geschenk für Teeliebhaber. Besonders, da man ihn dann auch gemeinsam in der Runde ausprobieren und trinken kann, wie es in Südamerika üblich ist.
Viel Spaß beim Ausprobieren des Mate-Tees und liebe Grüße
Jenny
P.S. Wenn du noch fragen hast, schreibe mir einfach noch einen Kommentar und ich helfe dir gerne weiter. 😉
Magnificent! I loved it, there were even things I didn’t know, very informative!
Dear Nico,
thank you very much for your comment. I’m glad you liked it.
Greetings from Germany
Jenny