Jericoacoara – Brasilien wie im Bilderbuch

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Jericoacoara ist ein ehemaliges brasilianische Fischerdorf und heute Aussteiger- und Hippie-Mekka im Nordosten von Brasilien. In meinen Augen ist dieses Dorf genau so, wie man Brasilien in einem Bilderbuch abbilden könnte. Die Straßen sind aus Sand und es gibt viele kleine Gässchen. Diese Gässchen führen vorbei an bunten und aufwändig dekorierten Gebäuden die oftmals kleine Läden oder Restaurants beinhalten. Farbenfreudigkeit und Hippie-Atmosphäre machen diesen Ort zu einer Wohlfühloase inmitten von einer malerischen Dünenlandschaft. Es wird Caipirinha getrunken, getanzt und gefeiert. Natürlich dürfen auch Capoeira-Sessions am Strand nicht fehlen.

Die Strände sind traumhaft schön und teilweise mit Palmen versehen… Für Kite- und Windsurfer zählt Jericoacoara zu den besten Revieren der Welt. Der Ort liegt an der Küste eines Naturparks der aus Wanderdünen besteht. Ähnlich wie in den nahegelegenen Dünen von Lencois Maranhenses gibt es auch hier Süßwasserlagunen innerhalb der Dünen. Diese sind die Hauptakttaktionen des ehemaligen Fischerdorfes, das inzwischen vom Tourismus lebt.

Ich hoffe, ich konnte mit meiner Einleitung deine Neugierde wecken und nachfolgend gebe ich dir natürlich noch meine ausführlichen Informationen und Erfahrungen weiter…

Wo befindet sich dieser Bilderbuchort?

Der Ort Jerioacoara (Kurzform = Jeri) ist das Zentrum eines ausgedehnten Dünengebietes im brasilianischen Bundesstaat Ceara im Nordosten von Brasilien. Der Ort liegt zwischen Sao Luis und Fortaleza.

Wie komme ich am besten nach Jericoacoara?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten nach Jericoacoara zu gelangen. Dennoch ist bei allen Varianten eine Sache identisch, das letzte Stück führt durch den „Parque Nacional de Jericoacoara“ muss mit einem sandpistenauglichen Fahrzeug zurück gelegt werden.

Mit den öffentlichen Bussen sind die Orte Jijoca de Jericoacoara und Prea erreichbar. Von diesen Orten werden dann von lokalen Anbietern Transporte mit Buggy oder Jeep angeboten um den Nationalpark zu durchqueren und nach Jericoacoara zu gelangen. In Jijoca de Jericoacoara standen bei meiner Ankunft die Jeeps für den Transport bereits bereit und die Fahrer haben ihre Dienste angeboten.

Seit 2019 hat gibt es auch einen Flughafen bei Jijoca und ich gehe davon aus, dass hier ebenfalls Transportmittel bereit stehen. Des Weiteren habe ich gelesen, dass auch Fahrten in kleineren Booten angeboten würden, hierzu habe ich jedoch keine genaueren Informationen.

Anreise mit dem Bus aus dem Norden (Sao Luis) über Jijoca de Jericoacoara:

Ich bin aus dem Norden von Sao Luis angereist. Von hier gibt es keine direkte Busverbindung nach Jijoca de Jericoacoara. Hier musst du auf jeden Fall folgende Umstiege einplanen:

• Sao Luis – Parnaiba (ca. 9 ½ Stunden Fahrtzeit)
• Parnaiba – Camocim (ca. 2 ¾ Stunden Fahrtzeit)
• Camocim – Jijoca de Jericoacoara (ca. 1 ½ Stunden Fahrtzeit)

Ich habe beide Umstiege genutzt um die jeweilige Stadt kennen zu lernen. Auf dieser Route habe ich zusammengefasst folgende Zwischenstopps eingelegt und jeden dieser Orte auf seine Weise genossen:

• Dünengebietes Lencois Maranhenses und angrenzenden Städte Barrerinhas und Atins
• Tutuoia mit seinem traumhaften palmebbewachsenen Stränden
• Parnaiba mit seinen malerischen Gassen und der farbenfrohen Markthalle
• Camocim ist ein sehr ursprüngliches Fischerdorf

Übrigens gibt es in diesen ganzen Orten kein „Uber“. Oftmals gibt es auch keine „normalen“ Taxis sondern nur Motortaxis.

Anreise aus dem Süden (Fortaleza):

Von Fortaleza aus gibt es direkte Busverbindungen nach Prea (ca. 7 ¼ Stunden Fahrtzeit) und Jijoca de Jericoacoara (ca. 5 ½ Stunden). Alternativ werden oftmals auch private Fahrten angeboten. Hier habe ich die Erfahrung gemacht, dass einem das Personal in der Unterkunft diesbezüglich meistens weiterhelfen kann.

Extra-Tipp zur Planung der Reiseroute

Ich hatte in Brasilien generell das Problem, dass nicht alle tatsächlich stattfinden Fahrten auf der Seite für die Busbuchungen eingetragen waren. Um herauszufinden, welche Möglichkeiten ich habe und wo ich eventuell umsteigen muss, habe ich die APP von Rome2Rio* genutzt. Hier kannst du dir alle Reisemöglichkeiten anzeigen lassen, um von A nach B zu kommen. Egal, ob du Bahn, Bus, Flug oder Schiff bevorzugst, es werden dir alle möglichen Varianten angezeigt. Ich hatte den Eindruck, dass diese Daten recht aktuell und vollständig sind und es hat mir bei der Planung sehr geholfen.

Tipp: Onlinekauf von Bustickets in Brasilien

Da wir nun sowieso bereits beim Thema Transport in Brasilien sind, möchte ich dich hier auch noch auf eine weitere Besonderheit hinweisen. Ich konnte während meiner Reise in Brasilien keine Bustickets online kaufen, da meine europäische Kreditkarte nicht akzeptiert wurde. Die einzige Busticketverkaufsseite, die auch Paypal anbietet ist meines Wissens nach www.clickbus.com.br. Von anderen Reisenden weiß ich, dass hier die Onlinezahlung problemlos funktioniert hat – bei mir hat es jedoch nicht geklappt, sodass ich alle Tickets vor Ort am Busbahnhof kaufen musste.

Das Problem mit der Kreditkartenzahlung in Brasilien hatte ich auch, als ich einen Flug online auf einer brasilianischen Seite buchen wollte. Daraufhin bin ich auf eine deutsche Homepage ausgewichen und dort hat es einwandfrei geklappt.

Vom beschaulichen Fischerdorf zur Touristenattraktion

International bekannt wurde diese Gegend im Jahr 1984, als die Washington Post den Strand Jericoacoaras als einen der zehn schönsten Strände der Welt bezeichnete. In diesem Jahr wurde Jericoacoara und ein großes Gebiet um den Ort zum Naturschutzgebiet erklärt. Im Jahr 2002 wurde dieses Gebiet dann zum Nationalpark ernannt.

Mitte der 1980er erlange die Region eine größere Bedeutung im Tourismus. Inzwischen haben Aussteiger und Hippies das Fischerdorf am Atlantik in einen Bilderbuchort verwandelt und der Tourismus boomt. Jericoacoaras (Kurzform Jeri) kommt wahrscheinlich aus dem Sprachgebrauch der Tupi und bedeutet übersetzt „Höhle der Schildkröte“.

Auch unter Windsurfern und Kitern zählt Jericoacoara zu den besten Revieren der Welt, da der Wind von Ende Juli bis Ende Januar nahezu jeden Tag mit mehr als 4 Beaufort „bläst“.

Aufgrund des neuen Flughafens in Jijoca werden zukünftig noch mehr Besucher erwartet.

ACHTUNG: Obwohl es ein Touristenort ist gibt es KEINEN Geldautomaten

Bevor du nach Jericoacoara reist, solltest du dich vorab mit dem notwendigen Bargeld abdecken. Es gibt keine Möglichkeit Geld am ATM abzuheben – dafür kannst du selbst den Cocktail an der mobilen Bar mit Kreditkarte zahlen. Ich hatte vorher dummerweise kein Geld geholt, aber da ich alles mit Kreditkarte zahlen konnte, war es letztendlich kein Problem. Es ist nur besser, wenn man vorher darauf eingestellt ist. Der nächste ATM ist in Jijoca de Jericoacoara.

Du magst keine Touristenhochburgen? Ich normalerweise auch nicht, ABER…

Jericoacoara war neben Pipa und Canoa Quebrada der touristischte Ort, den ich in Brasilien besucht habe. Normalerweise bevorzuge ich auch eher etwas ruhigere Orte an denen man eher in den Kontakt mit den Einheimischen gelangt und einen wahren Eindruck vom Land und wie die Menschen leben bekommen kann. Doch gerade in Brasilien kann der Tourismus ein Vorteil sein.

Jericoacoara ist sicher

Aufgrund vom Tourismus und der Abgelegenheit ist es ein sehr sicherer Ort. Die Flucht durch die Sandpisten im Nationalpark würde sich für einen Straftäter einfach als zu schwierig gestalten.

Es gibt ein großes Angebot an Nachleben. Auf dem Weg zum Strand gibt es eine Gasse an der sich die mobilen Cocktail-Stände aneinanderreihen, es gibt Bars und Clubs. Die Gassen im Dorfzentrum und auch der am Praca Principal sind Abends / Nachts immer gut besucht.

Für mich war es wirklich entspannend, mich Abends frei bewegen zu können.

Es gibt viel Natur drumherum und man findet auch einsame Orte

Dadurch, das das Dorf von einem wunderschönen Nationalpark umgeben ist in dem es viele unterschiedliche Ausflugsmöglichkeiten gibt, verläuft es sich tagsüber und man findet ohne Probleme auch etwas ruhigere Orte. Ich persönlich habe beispielsweise es sehr genossen vom Praia da Malhada in Richtung der Felsformation „Pedra Furada“ spazieren zu gehen. Hier bin ich nur gelegentlich anderen Touristen begegnet.

Obwohl es ein Touristenort ist, ist es nicht total überteuert

Oftmals sind die Touristenorte total überteuert, bei Jericoacoara hält es sich (zumindest bis jetzt) in Grenzen. Ich hatte ein kleines Apartment mit Küche für mich alleine, sehr zentral gelegen und dabei ca. 10 Euro / Nacht gezahlt. Ein Bett im Hostel gibt es ab ca. 5 Euro. Die Restaurants und Bars sind dagegen etwas teurer. Hier hat man jedoch die Möglichkeit auf Streetfood und Cocktails von den mobilen Verkaufsständen auszuweichen. Einen Caipirinha bekam man im Oktober 2019 für 8 brasilianischen Reais (umgerechnet ca. 2 Euro) und einen Caipifruta mit frischen Früchten für 10 brasilanischen Reais (umgerechnet ca. 2,50 Euro). Mir hat die Variante mit Caju (der Cashew-Frucht) besonders gut geschmeckt.

Es ist unglaublich sauber

Wenn du schon einmal in Brasilien warst, weißt du, dass es hier im allgemeinen mit der Müllentsorgung nicht so genau genommen wird. Das Umweltverständnis ist oftmals etwas anders und auch die Müllentsorgung ist anders organisiert. In einigen Touristenorten im Nordosten von Brasilien wird aber peinlichst auf Sauberkeit geachtet. Es gibt unzählige Mülleimer und teilweise sogar Aschenbecher. Diese allgemeine Sauberkeit trägt natürlich auch zur Wohlfühlatmosphäre in einem Ort bei. Die Orte Canoa Quebrada und Pipa sind dahingehend sehr ähnlich.

Jericoacoara ist vielfältig – Es wird für jeden Geschmack etwas geboten

Das Angebot an Aktivitäten in Jericoacoara ist so groß, dass ich sagen würde, dass für jeden Geschmack etwas geboten wird. Schöne Strände zum Baden aber auch für Wassersport (Kiten, Windsurfen oder Kajak) Atemberaubende Natur, die zu Fuß oder bei einer Buggy-Tour erkundet werden kann. Des Weiteren gibt es Capoeira-, Sandboarding-, SUP- und Reitkurse. Das Nachtleben ist ebenso vielfältig. Nachfolgend führe ich noch etwas ausführlicher auf, was hier alles geboten ist:

Die Strände von Jericoacoaras

Der Ort hat 2 Strände die direkt an den Ort angrenzen. Bei den Stränden erwähne ich auch die große Düne „Duna do Pôr do Sol“, die direkt am Hauptstrand liegt und die perfekt ist um den Sonnenuntergang zu genießen.

Praia Principal de Jeri

Der Strand Praia Principal de Jeri ist sozusagen der Hauptstrand des Ortes. Hier findet Restaurantbetrieb statt und es können Liegen und Sonnenschirme gemietet werden. Es ist ein Sandstrand der sehr flach ins Wasser geht. Hier kann man entlos ins Meer hinein laufen. Am Abend befinden sich an diesem Strand auch die mobilen Cocktail-Stände. Es herrscht immer ein buntes Treiben.

Duna do Pôr do Sol – Dune Sunset Jericoacoara

Diese gigantische Düne schließt direkt an den Hauptstrand „Praia Principal de Jeri“ an und wird jeden Abend zum Sonnenuntergang reichlich besucht. Von hier oben hast du eine wunderbare Aussicht auf die im Meer untergehende Sonne. Wenn die Sonne dann im Meer verschwunden ist, wird gemeinsam Applaus geklatscht. Die Stimmung hier oben ist wirklich magisch. Manchmal ist der Wind jedoch so stark, dass du regelrecht Sandgestrahlt wirst und die Sandkörner pfitzen ordentlich auf der Haut.

Praia da Malhada

Der Strand Praia da Malhada ist gegen den Hauptrand total ruhig. Der Einstieg ins Wasser ist felsig und an der Seite wird der Strand von einer herrlichen Felskulisse eingerahmt. Hier sind nur wenige Menschen anzutreffen. Im Wasser findet man dafür mehr Surfer. Von hier aus kannst du auch eine Wanderung entlang der Küste zur Felsformation Pedra Furada starten.

Zusatztipp: Wenn du den Sonnenuntergang etwas ruhiger genießen möchtest, kannst du das auch etwas oberhalb vom Praia da Malhada machen. Hier wirst du nur auf wenige Menschen treffen und kannst den Sonnenuntergang entspannt genießen.

Was kann man in Jericoacoara noch machen?

Wie bereits erwähnt, hat man in Jericoacoara viele Möglichkeiten den Freizeitgestaltung. Neben den wunderschönen Stränden bieten sich noch nachfolgende Aktivitäten an:

• Kitesurfing
• Windsurfing
• Sandboarding
• Buggy-Touren durch den Nationalpark
• geführte Reitausfllüge durch den Nationalpark Jericoacoara
• Tanz- und Capoeira-Kurse
• Wanderung zum Ausflugsziel Pedra Furada (eine Felsformation in Bogenform die zum Wahrzeichen von Jericoacoara geworden ist.

Über das enthaltene Programm der Ausflüge innerhalb des Nationalparks kann ich leider keine genauere Auskunft geben, da ich keine davon wahrgenommen habe. Da ich vorher die Dünen von Lencois Maranhenses besucht hatte, waren die in den Dünen gelegenen Lagunen kein außergewöhnliches Ausflugsziel mehr für mich. Für eine Tagestour in Brasilien zahlst du schnell zwischen 40-50 Euro und somit habe ich mir das gespart…

Extra-Tipp: Besuche den Streetfood-Markt

Gerade als Backpacker ist man immer auf der Suche nach einer guten und günstigen Mahlzeit. Allgemein wird besonders in den größeren Städten im Nordosten Brasiliens häufig Streetfood angeboten und ich habe damit sehr gute Erfahrungen gemacht. In der Rua Sao Francisco findet jeden Abend ein großer Streetfood Markt statt. Das Angebot ist groß. Grillspieße, die einzeln zu einem kleinen Preis gekauft werden können. Gegrilltes Fleisch, Fischgerichte und Gerichte mit Garnelen und dazu Reis, Bohnen, Pasta und vieles mehr.

Was ist die beste Reisezeit um diesen brasilianischen Traumort zu besuchen?

Allgemein ist Jericoacoara ganzjährig als Reiseziel geeignet. Während der Regenzeit (Januar – Mai) ist das Wetter feuchtwarm und es fällt sehr viel Regen. Wenn du den Regen vermeiden möchtest, solltest du in der Trockenzeit, also von Juni bis Dezember) deine Reise in den Nordosten von Brasilien planen. Dann kannst du bei trockenem und heißem Wetter die traumhaften Strände von Jericoacoara genießen.

Die beste Reisezeit zum Kitesurfen ist von Anfang Juli bis Ende Januar. Zu diesem Zeitpunkt gibt es Wind im Überfluss und du kannst nahezu jeden Tag Kitesurfen. Der Passatwind bläst in dieser Zeit oftmals mit starken Winden von 6 bis 7 Beaufort.

Fazit zu meiner Reise nach Jericoacoara:

Obwohl dieser Ort sehr touristisch ist, hat er mir sehr gut gefallen. Es war so schön, am Abend unbeschwert einen Cocktail trinken zu gehen, ohne sich Gedanken machen zu müssen ob der Heimweg gefährlich sein könnte. Des Weiteren ist die Natur rundherum wunderschön und gerade wenn du ein bisschen spazieren gehst und dich vom Ort entfernst, findest du viele ruhige Plätzchen zum entspannen. Ich habe mich in diesem Ort rundum wohl gefühlt und würde definitiv wieder nach „Jeri“ gehen.

Mein Video zum Blogbeitrag:

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