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Die Bildkomposition zielt darauf ab, ein Bild so harmonisch, ansprechend und interessant wie möglich zu gestalten. Dabei werden verschiedene Techniken verwendet, die im Grunde bereits als fotografische Regeln gelten. Dennoch ist es manchmal auch sinnvoll Regeln zu brechen. Wer mag schon gerne Regeln… Es gibt jedoch bestimmte Richtlinien, die du nutzen kannst, um die Gestaltung deiner Fotos erheblich zu verbessern und genau diese erkläre ich dir in meinem heutigen Blogbeitrag.
Was ist eine Bildkomposition?
Die Idee der Bildkomposition hat ihren Ursprung in der Malerei. Früher überlegten Künstler im Voraus genau, wie das fertige Gemälde aussehen sollte, bevor sie mit dem Malprozess begannen. Dies ermöglichte es, Fehler zu vermeiden und von Anfang an zu planen, wie bestimmte Wirkungen beim Betrachter erzielt werden könnten.
Die Fotografische Bildgestaltung bzw. Bildkomposition in der Fotografie
So wie der Maler sich vorab überlegt hat, wie sein Bild letztendlich aussehen soll ist es auch in der Fotografie wichtig sich vor dem Auslösen Gedanken über die fotografische Bildgestaltung zu machen. Worauf du dabei achten musst, erkläre ich dir hier:
Übersicht meiner Tipps für eine bessere Bildkomposition
- Tipp #1: Suche ein Hauptmotiv
- Tipp #2: Geh näher ran / Fülle das Gesamte Bild aus
- Tipp #3: Vermeide Ablenkungen im Hintergrund
- Tipp #4: Die Drittelregel
- Tipp #5: Zentrierter Bildaufbau: Spiele mit der Symmetrie in deinem Foto
- Tipp #6: Elemente im Vordergrund und Tiefe
- Tipp #7: Natürlicher Rahmen – Das Bild im Bild
- Tipp #8: Linien führen den Blick durch deinen Bildaufbau
- Tipp #9: Negativer Raum – Minimalismus in der Bildgestaltung
- Tipp #10: Nutze die Unschärfe und konzentriere den Blick
- Tipp #11: Perspektive und Bildkomposition
- Tipp #12: Regel des Raumes in der Bildkomposition
Fotografische Bildgestaltung Tipp #1: Suche ein Hauptmotiv
Bevor du auf den Auslöser drückst, solltest du dir die wichtigste Frage überhaupt stellen – Was ist mein Hauptmotiv? Letztendlich ist es dann das Ziel, dieses Hauptmotiv anhand der Bildkomposition gekonnt in Szene zu setzen. Also Frage dich vorab, welches Element im Mittelpunkt deines Fotos stehen soll.
Bildaufbau – diese Frage solltest du dir vor jedem Foto immer stellen:
- Was ist das Thema meines Fotos und was soll im Mittelpunkt stehen?
- Ist es klar und deutlich, dass ich das mit dem Foto aussagen will?
- Ist da nicht noch einiges mit im Foto, das ich vielleicht ausblenden kann bzw. gibt es störende Elemente?
- Nutze ich den Blickwinkel und die Perspektive schon optimal aus? Auf den Blickwinkel und die Perspektive gehe ich später noch einmal genauer ein…
Hier ist mein Hauptmotiv klar – es ist das Hafengebäude von Antwerpen, das sich zusätzlich noch in der Pfütze spiegelt.
Fotokomposition Tipp #2: Geh näher ran / Fülle das Gesamte Bild aus
Du hast also deinen Hauptdarsteller für das Bild gefunden? Nun geht es darum diesen durch den richtigen Bildaufbau spannend darzustellen. Eine Möglichkeit dazu ist, nah ran zu gehen und das gesamte Bild mit diesem Hauptmotiv zu füllen. Denn nichts wirkt irritierender als ein überladenes Bild. Du möchtest eine Botschaft vermitteln, etwas zeigen. Also tu es auch. Nimm dir die Freiheit, näher heranzugehen, fokussiere dich auf das Wesentliche. Du wirst überrascht sein, welche Wirkung das erzielen kann.
Bei dem nachfolgenden Porträt eines Äffchens, bin ich so nah wie möglich ran gegangen, um das Äffchen flächenfüllend abzubilden aber dennoch die Bildkomposition noch im Auge zu behalten.
Bildgestaltung in der Fotografie Tipp #3: Vermeide Ablenkungen im Hintergrund
Für die richtige Bildgestaltung ist nicht nur ein Spannender Aufbau des Bildes wichtig, sondern auch Ablenkungen zu vermeiden. Es gibt verschiedene Dinge, die vom Hauptmotiv ablenken können und die Aufmerksamkeit deines Auges anziehen. Mir fallen da folgende Ablenkungen ein:
Ablenkungen vom Hauptmotiv durch:
- Bereiche mit hohen Kontrasten
- Knallige, intensive Farben
- Der hellste Bereich im Bild
- Der Bereich mit der höchsten Schärfe
Bei der nachfolgenden Makroaufnahme habe ich auf einen gleichmäßigen Hintergrund geachtet, den ich zum einen durch die Öffnung der Blende erhalten habe und auch dadurch, dass sich im Hintergrund keine der oben genannten Ablenkungen befinden.
Fotografische Bildgestaltung Tipp #4: Die Drittelregel
Die Drittel-Regel, auch als „Rule of Thirds“ bekannt, zählt zu den entscheidenden Gestaltungsprinzipien für einen gelungenen Bildaufbau in der Fotografie. Sowohl bei der Aufnahme als auch bei der Nachbearbeitung von Fotos kannst du die Drittel-Regel anwenden, um die Bildqualität zu verbessern.
Ein zentraler Aspekt der erfolgreichen Fotografie ist die Drittel-Regel. Sie ist eine Faustregel, die besagt, dass das Hauptmotiv im linken oder rechten Drittel des Bildes platziert werden sollte, während die restlichen zwei Drittel frei bleiben. Das Bild wird dabei visuell in neun gleich große Teile unterteilt, indem zwei senkrechte und zwei waagerechte Linien gezogen werden. In den meisten Fällen führt dies zu einem ansprechenden Foto mit einer ausgewogenen Bildkomposition.
Visualisiere daher bereits beim Fotografieren, dass du dein Motiv anhand dieser vier Linien in neun gleichgroße Felder aufteilst. Oftmals bieten die meisten Kameras und Smartphones heutzutage auch eine Raster-Einstellung an, die dir dabei hilft.
Bei der Nachtaufnahme aus Haarlem habe ich die Windmühle bewusst nach der Drittel-Regel positioniert.
Bildkomposition Tipp #5: Zentrierter Bildaufbau: Spiele mit der Symmetrie in deinem Foto
Gerade in der Architekturfotografie liebe ich es, die Drittel-Regel nicht zu befolgen und mit der Symmetrie zu spielen. Oftmals hat man hier eine interessante Linienführung, die in der Symmetrie noch beeindruckender wirkt. Voraussetzung ist natürlich, dass im Bild eine Grundsymmetrie vorhanden ist…
Wenn ich beispielsweise eine Kirche fotografiere, mache ich bewusst eine symmetrische Aufnahme. Dann laufen die Bänke direkt auf den Altar zu und dieser ist mein Hauptmotiv und wird dadurch nochmal gekonnt in Szene gesetzt…
Auch bei Rolltreppen ergibt sich immer ein interessanter Bildaufbau durch die Symmetrie…
Bildgestaltung Tipp #6: Elemente im Vordergrund und Tiefe – „Vordergrund macht Bild gesund“
Diesen Spruch hört man immer wieder und da ist auch etwas dran. Gerade in der Landschaftsfotografie ist der Vordergrund von existenzieller Bedeutung. Oftmals macht der Vordergrund das Bild erst interessant.
Durch die verschiedenen Ebenen im Bild kann man eine Tiefenwirkung erreichen. Du wirst feststellen, dass die Bildelemente dann nicht komprimiert auf einer Stelle sind, sondern etwas Raum zwischen den Elementen ist. Dies nennt sich räumliche Tiefe und es ist ein wichtiger Bestandteil in der Bildkomposition. Der Vordergrund ist eine ziemlich wichtige Sache. Er kann den Unterschied zwischen einen langweiligen und einen richtig guten Bild machen.
Wenn du deine Bilder also verbessern möchtest, solltest du anfangen einen Vordergrund in deine Bilder zu integrieren.
Achtung: Wenn du Motive im Vordergrund platzierst, ist es wichtig sicherzustellen, dass auch der Hintergrund scharf wird. Oftmals liegt der Fokus zu sehr auf dem unmittelbaren Motiv, und die Bedeutung der Tiefenschärfe gerät dabei leicht in Vergessenheit.
Das Bild vom Sonnenuntergang auf dem Brdo Srd bei Dubrovnik wird erst durch die Menschen und Kulisse im Vordergrund interessant.
Außergewöhnlicher Bildaufbau Tipp #7: Natürlicher Rahmen – Das Bild im Bild
Die Darstellung von Tiefe kann durch die Anwendung der „Bild-in-Bild“-Technik auf eine andere effektive Weise erfolgen. Suche nach Elementen wie Fenstern, Bögen oder überhängenden Ästen, um das Motiv zu rahmen. Das „Umrahmen“, auch als „Framing“ bekannt, muss nicht notwendigerweise das gesamte Motiv umfassen, um wirkungsvoll zu sein.
Die Verwendung der Technik „Bild im Bild“ ist eine großartige Möglichkeit, um die Umgebung kreativ in deine Bildkomposition einzubauen.
Bei meiner Aufnahme aus der Schwarzachklamm habe ich die Decke der Höhle und als natürlichen Rahmen verwendet um das Bild interessanter zu gestalten.
Eine andere Variante von natürlichem Rahmen habe ich in Dubrovnik genutzt. Hier war ein Ornament ausgeschnitten, durch die ich fotografiert habe.
In Frankfurt habe die Skyline ebenfalls mit einem schönen alten Baum eingerahmt. Diese Bildkomposition macht das Foto viel interessanter.
Bildkomposition Tipp #8: Linien führen den Blick durch deinen Bildaufbau
Leitlinien lenken den Blick des Betrachters geschickt durch das Bild und lenken die Aufmerksamkeit auf entscheidende Elemente der Abbildung. Du bist sicherlich mit dem Konzept der „führenden Linien“ in der Bildkomposition vertraut. Wege, Mauern oder Muster können beispielsweise als solche dienen. Schau dir die folgenden Beispiele an.
Bei der Nachtaufnahme vom Auditorio Kraus auf Gran Canaria, führen die Linien zum Gebäude, das nach der Drittel-Regel positioniert ist. Somit hat das Hauptmotiv die Volle Aufmerksamkeit des Betrachters.
Bei der symmetrischen Aufnahme im Bahnhof Lüttich führen die Linien in die Bildmitte und dort bleibt der Blick haften.
Bildkomposition Tipp #9: Negativer Raum – Minimalismus in der Bildgestaltung
Manchmal ist weniger mehr… Auch wenn ich vorhin den Tipp gegeben habe, dass du das Bild ausfüllen sollst, gibt es auch noch die gegenteilige Variante den Bildaufbau interessanter zu gestalten. Ein großzügiger, „negativer“ Raum um dein Motiv herum kann äußerst ansprechend wirken. Dies erzeugt das Gefühl von Einfachheit und Minimalismus. Ähnlich wie das Ausfüllen des Bildes unterstützt es den Betrachter dabei, sich auf das Hauptmotiv zu fokussieren, ganz ohne störende Ablenkungen.
Im beigefügten Bild gibt es keinerlei Ablenkung. Es ist ein minimalistisches Bild eines Löwenzahnsamens, das an einem Grashalm hängt. Drumherum ist nichts. So fokussiert sich der Blick automatisch auf das Hauptmotiv.
Die richtige Bildkomposition Tipp #10: Nutze die Unschärfe und konzentriere den Blick
Setze eine geringe Tiefenschärfe ein, um das Motiv effektiv vom Hintergrund zu isolieren. Dies ist eine äußerst wirkungsvolle Methode in der Bildkomposition, um deinen Bildaufbau zu vereinfachen. Durch die Verwendung einer offenen Blende wird der Hintergrund unscharf, was verhindert, dass er vom eigentlichen Motiv ablenkt.
Das Bild ist mit geöffneter Blende und aus der Froschperspektive entstanden. Ich habe mich auf Augenhöhe mit dem Eichhörnchen begeben um das Bild interessanter zu machen, womit ich auch schon zum nächsten Tipp komme…
Bildgestaltung Tipp #11: Perspektive und Bildkomposition
Die meisten Fotos werden auf Augenhöhe aufgenommen, und unser Wahrnehmungssinn für diese Perspektive ist aufgrund der täglichen Gewohnheit ein wenig abgestumpft. Das Einnehmen von anderen Positionen und Perspektiven kann als wirkungsvolle Technik in der Bildkomposition betrachtet werden. Das Fotografieren aus erhöhter oder abgesenkter Position kann eine Möglichkeit sein, einen interessanteren und originelleren Bildaufbau für ein Motiv zu erzielen. An den nachfolgenden Beispielen zeige ich dir, wie du einen Perspektivwechsel für eine interessantere Bildgestaltung vornehmen kannst:
Der Blick von oben
Interessant ist für uns immer der Blick von oben. Wenn es eine Aussichtsplattform gibt nutze sie. Egal, ob du in einer Stadt bist oder in den den Bergen. Aussichten sind immer ein interessanter Perspektivenwechsel.
Diese Aufnahme ist in Kiew von meinem Hotel entstanden, als ich die 4. tägige Foto-Tour durch Tschernobyl gemacht habe. Von hier oben hatte ich wirklich eine atemberaubende Aussicht über die Stadt Kiew.
Fotografieren auf Augenhöhe
Bei Tieren versuche ich, wie oben schon gezeigt möglichst aus Augenhöhe zu fotografieren. Das schafft eine Nähe zum Hauptmotiv und dadurch wird das Bild spannender.
Den Star habe ich in London auf dem Camden Market gesehen und habe mich dann auf seine Blickhöhe runter gebeugt und ihn fotografiert. Es ist eine wirklich tolle Aufnahme geworden.
Die Froschperspektive
Gerade in der Architekturfotografie liebe ich es von der Froschperspektive zu fotografieren… Ich war schon öfters irgendwo auf dem Boden gelegen um den perfekten Blickwinkel von unten nach oben zu bekommen. Dadurch sind schon sehr viele spannende Bilder entstanden.
Ein Beispiel dafür ist meine Aufnahme aus der U-Bahn in Frankfurt. Aus der Bodenperspektive wirkt das wirklich toll. Zusätzlich kannst du es auch mal mit dem Einsatz eines Fisheye-Objektivs probieren nochmal zusätzlich eine andere Perspektive reinzubekommen.
Bildaufbau Tipp #12: Regel des Raumes in der Bildkomposition
Die Regel des Raumes sollte in der Portraitfotografie unbedingt und praktisch immer berücksichtigt werden. Aus meiner Perspektive wirken Porträts schlicht unvollständig, wenn diese Regel nicht beachtet wird. Gemäß der Regel des Raumes sollten die dargestellten Personen ins Bild schauen, anstatt nach außen.
Ich kann leider kein Beispiel für ein Personen-Porträt geben, da ich kaum Fotos von Menschen mache, aber bei Tierporträts findet diese Regel ebenfalls Anwendung. In Blickrichtung sollte immer noch ausreichend Raum sein.
Ich zeige dir das anhand eines Beispielfoto von einem Tiger. Es ist noch ausreichend Platz vorhanden und er sieht nicht „aus dem Bild raus“.
Das waren meine 12 Tipps für bessere Bildkomposition. Ich wünsche dir viel Spaß beim Ausprobieren und wenn du noch Fragen hast, hinterlasse mir gerne einen Kommentar.
Wenn du noch mehr TIpps zum Lernen zu Fotografieren suchst, schau dir folgende Blogbeiträge von mir an:
23 Makrofotografie Tricks
Du hast eine Fotosafari geplant? 25 Tipps für das Fotografieren bei einer Safari
Nachtaufnahmen – 26 Tipps zum Fotografieren in der Nacht
Feuerwerk fotografieren leicht gemacht: 15 Tipps für beeindruckende Aufnahmen
How to: Kreative Fotografie – Lichtspuren mit dem Blitz erzeugen
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Alle Tipps und Tricks noch einmal in einem YouTube-Video zusammengefasst:
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Tolle und wirklich hilfreiche Zusammenstellung!
Gerade das Bild der Port Authority aus Antwerpen hats mir angetan! Da hast du mit der Pfütze so richtig Glück gehabt! (Bei uns war’s damals eher bewölkt und flach) 🙂
Hallo Christopher,
vielen Dank für deinen Kommentar. Es freut mich, dass dir mein Beitrag gefällt. Ich liebe dieses Bild von der Port Authority auch. Manchmal muss man einfach Glück haben.
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende Jenny
Super tolle Tipps! Danke, lg, Meike
Vielen Dank, Meike.
Ich freue mich, dass dir mein Beitrag gefällt.
Liebe Grüße Jenny