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Der Besuch der Ruinen von San Ignacio Mini wurde mir von meinem Gastgebern der Unterkunft bei den Iguazu Fällen empfohlen. Zu diesem Zeitpunkt war meine genaue Weiterreise noch ziemlich unklar. Denn eigentlich wollte ich weiter nach Paraguay reisen und hatte meine Route jedoch kurzfristig geändert, da ich spontan meine Eltern zu Weihnachten besuchen wollte und mein Flug von Buenos Aires aus ging. Somit war klar, dass ich nun in Richtung Buenos Aires weiter reise, jedoch noch nicht auf welchem Weg. Ich bin froh, dass ich der Empfehlung meiner Unterkunft gefolgt bin und somit einen längeren Zwischenstopp in der Stadt San Ignacio gemacht habe.
San Ignacio Míní ist die Bezeichnung einer der etwa 30 Missionarsstationen, die zur Zeit der spanischen Kolonialherrschaft durch den Jesuitenorden errichtet wurden. Das Ziel war, die Bekehrung des Volkes der Guaraní zum christlichen Glauben.
Wo befinden sich die Ruinen von San Ignacio Mini?
Die Ruinen von San Ignacio Mini befinden sich in der Stadt San Ignacio im Nordosten Argentiniens in der Provinz Misiones und ist eine von ca. 30 Missionarstationen des Jesuitenordens in der Region. Die Stadt liegt im Gebiet des Parana Flusses und ist umgeben von atlantischen Regenwald.
Anreise nach San Ignacio
Es bestehen mehrmals täglich Busverbindungen von der Provinzhauptstadt Posadas und von den bekannten Iguazu Wasserfällen. Somit kannst du es gut mit einem Besuch bei den Iguazu Fällen verbinden. Die Stadt ist nicht besonders groß und die Ruinen liegen im Zentrum, wodurch sie, nach der Anreise mit dem Bus, problemlos zu Fuß erreichbar sind.
Geschichtlicher Hintergrund der Ruinen von San Ignacio Mini
San Ignacio Míní ist die Bezeichnung einer der etwa 30 Missionarsstationen, die zur Zeit der spanischen Kolonialherrschaft durch den Jesuitenorden errichtet wurden. Das Ziel war, die Bekehrung des Volkes der Guaraní zum christlichen Glauben.
Der Bau von San Ignacio Mini
San Ignacio Mini ist eine ehemalige Jesuitenreduktion, die von Roque González de Santa Cruz gegründet wurde. Als die ersten Jesuiten 1610 in dieses Gebiet kamen gründeten sie diese Reduktion zunächst an einer anderen Stelle. Aufgrund der häufigen Angriffe portugiesischer Sklavenhändler wurde sie an einen anderen Ort verlegt. Am heutigen Ort ließ sich die Reduktion erst im Jahr 1696 nieder.
Das Ziel der Jesuiten war die Guarani Indigenos zum christlichen Glauben zu bekehren
Die Reduktionen dienten dazu, die einheimischen Guarani zu missionieren. Mit einer unglaublichen Opferbereitschaft widmeten sich die Jesuiten ihrer Aufgabe die sich hier siedelnden Guarani Indigenos (Ureinwohner) zu christianisieren. Die Ureinwohner ließen sich bereitwillig darauf ein ihre bisherigen Lebensgewohnheiten abzulegen und sich der neuen, strengen katholischen Ordnung zu unterwerfen. Denn sie hatten dadurch einen großen Vorteil. Die Kirche gewährte ihnen Schutz vor den Bendeirantes, den portugiesischen Sklavenjägern. Des weiteren entkamen sie dadurch der Zwangsarbeit des spanischen Encomienda Systems, mit dessen sich die spanischen Kolonisten Arbeitskräfte sicherten.
Das Leben in der Reduktion San Ignacio Mini während der Blütezeit um 1730
Während der Blütezeit wurde San Ignacio Mini von ca. 4.000 Guarani Indianern bewohnt. Die Reduktion wurde jedoch nur von 2 Jesuitenpriestern und dem Cabildo, einer einjährigen, gewählten Führungsriege geleitet. Das tägliche Leben wurde von den Priestern vorgegeben und mit Glockenschlägen verkündet. Zu dieser Zeit war das polygame Leben wohl weit verbreitet und wurde per Strafe verboten.
Im Gegenzug erhielten die Guarani Indigos jedoch neben dem Schutz auch die Möglichkeit an Weiterbildung. Es gab Unterricht in allen Bereichen. Die Ureinwohner hatten nun die Möglichkeit von der Landwirtschaft, über das Handwerk bis zum Buchdruck alles zu erlernen. Des Weiteren gab es ein Angebot von Kultur, Tanz und Musik. Der Erfolg der Missionierung lag wohl auch darin, dass die Sprach der Einheimischen verwendet wurde. Übrigens wurde sowohl der Handel als auch die Wirtschaft nur über Tausch und nicht mit Geld abgewickelt
Das Ende der Mission San Ignacio Mini
Im Jahr 1767 wurden die Jesuiten auf Befehl des spanischen Königs aus Südamerika vertrieben. Ein Jahr später wurde die San Ignacio Míní mit vielen anderen Missionarsstationen in der Umgebung zerstört und ihre Überreste dem Verfall preisgegeben. Der berühmte Film „Mission“ mit Robert De Niro und Jeremy Irons handelt vom Untergang dieses südamerikanischen Utopias.
Weitere nahegelegene Missionarstationen
Die anderen Missionarstationen sind im Vergleich zu San Ignacio Mini nicht gut erhalten. Von den Missionarstationen Santa Ana und Maria la Mayor ragen nur noch die Ruinen der Kirchen über die Baumwipfel. Bei der Mission Nuestra Senora de Loreto ist aufgrund der Vegetation von den Ruinen nicht mehr viel übrig. Hier gibt es jedoch eine Druckerpresse zu bestaunen, mit der damals bereits spirituelle Texte vervielfältigt wurden. In der Mission Sao Miguel ist kein einziges Gebäude mehr intakt. Noch dazu hat es in der Kirche gebrannt. Auch hier erobert der Dschungel die Ruinen wieder zurück. Es gibt nur noch einige Überreste des barocken Gotteshausen und des Friedhofs zu sehen.
Die Ruinen von San Ignacio Mini heute
Heute stehen nur noch die imposanten leuchtend roten Ruinen der der ehemaligen Bauwerke im Herzen des argentinischen Dschungels. Es handelt sich hier um die am besten erhaltene von allen Missionarstationen in Argentinien, Paraguay und Brasilien. Aufgrund der guten Erreichbarkeit, sind sie auch die meistbesuchten.
Die verbliebenen Mauern wurden 1940 restauriert. Die Kunstfertigkeit der Jesuiten ist noch heute in den akribisch behauenen Mauern zu sehen. Die Ruinen wurden 1996 in der World Monuments Watch deklariert. Aus diesem Grund sind weitere Restaurierungen geplant, da dieses einzigartige Denkmal bewahrt werden muss.
Es existieren noch die Ruinen eines Klosters, einer Schule, eines Friedhofs, mehrere Portale, über 100 Wohnhäuser und einer gigantischen Barrockkirche. Die Kirche befand sich am Hauptplatz. Die Sandsteinmauern der Kirche weisen eine Stärke von bis zu 2 Metern auf. Ihnen ist zu verdanken, dass die Kirche noch nicht verfallen ist.
In einem Museum kann man noch detailliertere Informationen zum damaligen Leben in der Missionsstation finden.
Was macht die Ruinen von San Ignacio so besonders
Es handelt sich hier um die Größte und am besten erhaltene Ruine einer Jesuitenmission des 17./18. Jahrhundert im Nordosten Argentiniens. Im Jahr 1984 wurde sie zusammen mit Santa Ana, Loreto und Santa María la Mayor aufgrund ihrer beispielhaften Architektur und Struktur einer südamerikanischen Missionarsstation Teil des UNESCO Weltkulturerbes.
Der Besuch der Ruinen von San Ignacio Mini
Eintrittspreise bei den Ruinen von San Ignacio
Zum Zeitpunkt meines Besuchs (11/ 2019) hat der Eintritt 350 ARS gekostet, was umgerechnet ca. 5 Euro waren. Aufgrund der Inflation kann sich das schnell ändern, weshalb ich die offizielle Website der Ruinen San Ignacio hier verlinke. Enthalten im Eintrittspreis ist auch eine Rundführung. Ich habe nicht an der Führung teilgenommen, da sie auf Spanisch war und meine Kenntnisse zu diesem Zeiptunkt nicht besonders gut waren. Im Nachhinein habe ich aber gehört, dass es ebenfalls Führungen in Englisch gibt. Des Weiteren ist die Eintrittskarte 15 Tage gültig und man kann damit ebenfalls die Ruinen von Santa Ana und Loreto besuchen.
Jeden Abend gibt es zudem eine geniale Lasershow / Lichtshow. Hier wird die Geschichte der Mission nochmal nacherzählt und es ist ein echtes Erlebnis. Aus diesem Grund berichte ich in meinem nächsten Blogbeitrag separat noch einmal von dieser Lichtershow. Für diese abendliche Lasershow muss man allerdings nochmal separat Eintritt zahlen.
Mein Fazit zum Besuch der Ruinen von San Ignacio Mini:
Ich habe es wirklich genossen durch diese riesige Anlage zu spazieren und mir vorzustellen, wie diese Gebäude wohl früher ausgesehen haben. Die Bauwerke sind total imposant und der leuchtend rote und reich verzierte Sandstein der Kirchenmauern wirklich außergewöhnlich. Die ganze Parkanlage ist voll an altem Baumbestand und auch hier gibt es ein paar einzigartige Exemplare zu bestaunen. Des Weiteren gibt es in den alten Mauern unzählige Eidechsen und es macht Spaß diese zu beobachten und zu fotografieren. Da mir von der Unterkunft versichert wurde, dass die Stadt San Ignacio sehr sicher ist, konnte ich vor Ort auch mit meiner Sony A7 RII* und den Objektiven Sony 24-105* mm und Tokina 11-16mm* (via Adapter Sigma Mount Converter MC-11*) fotografieren.
Weitere Sehenswürdigkeiten in der Nähe:
Den Besuch der Ruinen kannst du bei einem längeren Aufenthalt in der Provinz Misiones gut mit ein paar weiteren tollen Sehenswürdigkeiten verbinden. Ich habe die nachfolgenden Attraktionen ebenfalls besucht und kann dir diese ebenfalls empfehlen:
Provinzpark Teyú Cuaré
Etwa 8 Kilometer von der Stadt San Ignacio entfernt befindet sich das Naturreservat Teyú Cuaré. Eine kleine Rundwanderung führt bergab zu Rio Paraná und über Steintreppen wieder hoch zum Parkeingang. Eine weitere Tour führt zu einer Hausruine in der sich angeblich Martin Bormann versteckt hat. Martin Bormann war ein enger Vertrauter von Adolf Hitler. Die Vegetation ist sehr naturbelassen und weist eine Vielzahl an einheimischen Pflanzen auf. Des Weiteren konnte ich dort, besonders am Eingang des Parks viele Leguane beobachten.
Ausführliche Informationen zum Provinzpark Teyú Cuaré findest du hier.
Naturschutzgebiet Osununu
Das Naturschutzreservat Osununú ist ein Naturschutz der Fundación Temaikèn. Es liegt in der Nähe des Naturreservat Teyú Cuaré. Das Reservat hat mindestens 40 Pflanzenarten, die aufgrund ihrer Seltenheit von besonderem Wert sind und beheimatet 14 Fledermausarten. Des Weiteren konnte ich auch hier unzählige Eidechsen beobachten. Es gibt verschiedene Rundwege die durch die Anlage führen. Die Aussichtspunkte bieten einen wundervollen Blick auf den Rio Parana. An und für sich ein Besuch der sich lohnt. Es ist jedoch hier schwierig an genaue Infos bezüglich der Öffnungszeiten zu kommen. Soweit ich weiß ist das Naturschutzsgebiet Osununu nur Sonntags ab 17 Uhr geöffnet. So war es jedenfalls zum Zeitpunkt meines Besuchs.
Posadas – Die Hauptstadt der Provinz Misiones
Die Stadt Posadaa ist die Hauptstadt der Provinz Misiones. Posadas liegt am Südufer des Río Paraná und gegenüber befindet sich die paraguayische Stadt Encarnación. Die beiden Städte sind über die Brücke Puente Internacional San Roque González de Santa Cruz miteinander verbunden. Von dort hast du die perfekte Möglichkeit einen Tagesausflug nach Paraguay zu machen. Des Weiteren fand ich die Stadt mit ihren Parks sehr schön. Ich war glücklicherweise im argentinischen Frühling dort und die riesigen Bäume haben wunderschön in gelb, orange und lila geblüht.
Die Iguazu Fälle
Die Iguazu Wasserfälle kannst du sowohl auf der argentinischen als auch auf der brasilianischen Seite besuchen. Beide Seiten sind wirklich sehenswert. Auf der brasilianischen Seite der Iguazu Fälle kommst du ganz nah an den Teufelsschlund heran und hast einige sehr schöne Rundwege die an unzähligen Wasserfällen vorbei führen. Auf der brasilianischen Seite kannst du dafür eine tolle Panoramaaussicht auf die Iguazu-Fälle genießen. In meinen Augen, lohnt sich der Besuch beider Seiten.
Alle Infos zur brasilianischen Seite der Iguazu Wasserfälle findest du hier und alle Infos zur argentinischen Seite hier.
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